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Kinder helfen im Haushalt

Kinder helfen im Haushalt: Die besten Aufgaben für jedes Alter

Kinder helfen im Haushalt: Möchtest du wissen, wie du das spielerisch erreichen kannst? In diesem Artikel erfährst du, welche Aufgaben sich für welches Alter eignen und wie du die Selbstständigkeit deiner Kinder fördern kannst. Ob Tisch abräumen oder Wäsche sortieren – hier findest du praktische Tipps für jedes Alter.


Kindern helfen im Haushalt: Was sagt das Gesetz in Deutschland?

Du wirst dich vielleicht wundern, warum wir gleich zu Beginn über die rechtlichen Aspekte von Kindern im Haushalt in Deutschland sprechen. Tatsächlich gibt es gesetzliche Grundlagen für die Mithilfe von Kindern im Haushalt. Im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) § 1619 heißt es:


Das Kind ist, solange es dem elterlichen Hausstand angehört und von den Eltern erzogen oder unterhalten wird, verpflichtet, in einer seinen Kräften und seiner Lebensstellung entsprechenden Weise den Eltern in ihrem Hauswesen und Geschäft Dienste zu leisten.

Bürgerliches Gesetzbuch (BGB)
§ 1619 Dienstleistungen in Haus und Geschäft

Was bedeutet das für dein Kind?

Bevor du dir Sorgen machst, lass uns eines klarstellen: Das Gesetz verlangt nicht, dass Kinder die Hauptlast der Hausarbeit tragen. Die Formulierung im Gesetz bedeutet vielmehr, dass die Mithilfe:

  • dem Alter und der Entwicklung des Kindes angemessen sein sollte
  • die schulischen Verpflichtungen berücksichtigen
  • die soziale Entwicklung des Kindes, wie Freundschaften und Hobbys, nicht beeinträchtigen darf.

Das Gesetz dient also eher als Leitlinie und gibt keinen festen Rahmen vor, wie die Aufgabenverteilung genau auszusehen hat. Die tatsächliche Einbindung des Kindes in den Haushalt bleibt somit den Eltern überlassen.

Altersgerechte Hausarbeit für Kinder: Praxisbeispiele für Eltern

In diesem Abschnitt stellen wir dir konkrete Praxisbeispiele vor, die dir als Eltern helfen, die passenden Aufgaben für dein Kind zu finden. So weißt du genau, welche Aufgaben für Kinder im Haushalt sinnvoll und förderlich sind.

Kinder von 2 bis 3 Jahren: Die Kleinsten helfen mit

  • Wäscheklammern reichen und dabei Farben lernen
  • Teller nach dem Essen zur Spüle bringen
  • Spielzeug selbstständig aufräumen
  • Haustiere füttern
  • Kleine Abfälle in den Mülleimer werfen
  • Pflanzen mit einer kleinen Gießkanne gießen

Kinder von 3 bis 6 Jahren: Kleine Helfer ganz groß

  • Tisch decken oder abräumen
  • Selbstständig anziehen
  • Spielzeug aufräumen
  • Socken sortieren
  • Einfache Kochversuche mit den Eltern
  • Pflanzen nach Anleitung gießen. Kinder in diesem Alter können auch im Garten mithelfen, z. B. beim Blumengießen oder sogar beim Kehren eines kleinen Bereichs.

Kinder von 6 bis 10 Jahre: Mehr Verantwortung, mehr Vergnügen

  • Zimmer aufräumen
  • Bett selbst machen
  • Haustiere füttern
  • Wäsche in den Wäschekorb legen
  • beim Kochen helfen
  • Einkäufe in nahe gelegenen Geschäften erledigen
  • Kinder können anfangen, den Geschirrspüler ein- und auszuräumen oder beim Abtrocknen zu helfen.

Kinder von 10 bis 16 Jahren: Fast schon kleine Erwachsene

  • Einkäufe organisieren
  • alleine kochen
  • Sonntags Brötchen holen
  • die Waschmaschine bedienen
  • Geschirrspüler ausräumen
  • Einfache Reparaturen ausführen
  • gelegentlich auf jüngere Geschwister aufpassen
  • Ab ca. 15 Jahren können die Kinder sogar komplette Mahlzeiten zubereiten oder gelegentlich Fenster putzen.

Warum Klarheit bei Aufgaben wichtig ist

Kinder können sich leicht überfordert fühlen, wenn sie unklare Anweisungen erhalten, insbesondere bei komplexen Aufgaben wie dem Aufräumen eines Zimmers. Wenn sie nicht genau wissen, wo sie anfangen und wo sie aufhören sollen, können sie leicht frustriert werden. Deshalb ist es viel effektiver, klare und verständliche Aufgaben zu stellen. Zum Beispiel kannst du deinem Kind sagen: „Leg bitte deine Playmobil-Figuren in den blauen Behälter“.

Kommunikation ist der Schlüssel

Es ist auch wichtig, wie du mit deinem Kind kommunizierst. Manchmal sind Kinder einfach nicht in der Stimmung, Aufgaben im Haushalt zu machen. In solchen Momenten hilft es nicht, streng oder kritisch zu sein. Stattdessen kannst du Unterstützung anbieten und sagen: „Ich helfe dir, dann fällt es dir leichter“. Ein solcher Ansatz kann die Bereitschaft deines Kindes erhöhen, sich an der Hausarbeit zu beteiligen.

Und vergiss nicht, den Nutzen der jeweiligen Aufgabe hervorzuheben. Du könntest deinem Kind sagen: „Siehst du, wenn wir deine Spielsachen aufräumen, hast du mehr Platz auf deinem Spielteppich!“ Diese Methode hilft nicht nur bei der aktuellen Aufgabe, sondern erhöht auch die Motivation deines Kindes für zukünftige Hausarbeiten.

Zusammenfassung

  1. Gib klare und präzise Anweisungen: Formuliere Aufgaben so, dass dein Kind genau weiß, was zu tun ist. Das beugt Überforderung vor und macht die Arbeit überschaubar.
  2. Freundlicher und unterstützender Umgangston: Biete deinem Kind Unterstützung an, anstatt es zu kritisieren und zu bestrafen. Ein motivierender Ton kann die Kooperationsbereitschaft deines Kindes erhöhen.
  3. Mache Vorteile greifbar: Zeige deinem Kind die positiven Folgen der erledigten Aufgaben. Das fördert die Motivation und hilft, den Wert der Arbeit zu erkennen.

Priorität Haushalt: Spagat zwischen Schule und Freizeit

Gerade bei Kindern und Jugendlichen ist es wichtig, einen ausgewogenen Umgang mit dem Thema ‚Kinder helfen im Haushalt‘ zu finden. Oft haben Schülerinnen und Schüler bereits einen vollen Terminkalender, der von schulischen Verpflichtungen dominiert wird. In vielen Fällen entsprechen Schulstunden und Hausaufgaben einer Vollzeitarbeitswoche. Es ist daher sinnvoll zu überlegen, ob die Freizeit nicht besser für persönlichkeitsfördernde Aktivitäten wie Sport oder soziale Kontakte genutzt werden sollte.

Schulische und familiäre Verpflichtungen

Du solltest auch die rechtliche Seite berücksichtigen. Im Sinne des Jugendarbeitsschutzgesetzes dürfen familiäre Verpflichtungen die schulischen nicht in den Schatten stellen. Wenn das Abwaschen und Aufräumen die Hausaufgaben und das Lernen stören, ist das ein Problem. Denn die Schule sollte immer Vorrang haben.

Die Schule sollte immer Vorrang haben, vor allem dann, wenn die Belastung für die Kinder ohnehin schon hoch ist. Das heißt aber nicht, dass sie überhaupt keine Hausaufgaben machen sollen. Es geht darum, ein Gleichgewicht zu finden, das ihre schulische und persönliche Entwicklung nicht beeinträchtigt.

Mama, Papa, ich habe keine Lust!

Wenn dein Kind manchmal keine Lust hat, im Haushalt zu helfen, kannst du es mit Belohnungen motivieren. Biete deinem Kind statt finanzieller Anreize lieber Aktivitäten mit dir oder der Familie an. Du könntest zum Beispiel sagen: „Wenn wir mit dem Aufräumen des Wohnzimmers fertig sind, spielen wir zusammen ein Brettspiel!

Konzentriere dich auf positive Anreize

Strafen wie der Entzug des Smartphones sind oft kontraproduktiv, wenn es darum geht, deinem Kind bei der Hausarbeit zu helfen. Sanktionen können leicht zu Konflikten zwischen dir und deinem Kind führen und die Beziehung langfristig belasten.

Die Gründe verstehen

Wenn dein Kind oder Teenager nicht im Haushalt helfen will, gibt es oft triftige Gründe dafür. Dazu gehören zum Beispiel Schulstress oder soziale Probleme. Anstatt zu bestrafen, solltest du versuchen, den wahren Grund für das Verhalten herauszufinden und eine Lösung zu finden. Manchmal sind Kinder und Jugendliche so mit der Schule beschäftigt, dass es verständlich ist, wenn sie im Haushalt nicht helfen können.

Es ist wichtig, deinem Kind zu vermitteln, dass es in Ordnung ist, sich auch mal eine Auszeit zu nehmen. Das gilt besonders dann, wenn es sich überfordert oder gestresst fühlt. Ein liebevolles Zuhause bietet Raum für menschliche Unzulänglichkeiten.

Unser Tipp:
Gib deinem Kind die Wahl zwischen zwei Hausarbeiten: Willst du lieber den Müll in den Keller bringen oder dein Bett beziehen?

Taschengeld gegen Hausarbeit: Vor- und Nachteile

Die Frage, ob Kinder für ihre Mithilfe im Haushalt bezahlt werden sollen, wird in vielen Familien kontrovers diskutiert. Während einige argumentieren, dass eine finanzielle Entlohnung die Motivation und das Verantwortungsbewusstsein steigert, befürchten andere, dass dadurch falsche Werte vermittelt werden. Doch welche Vor- und Nachteile hat es, Kinder für ihre Hausarbeit zu bezahlen?

Vorteile

  • Geteilte Verantwortung: Die Einführung eines Entgeltsystems für Hausarbeit verdeutlicht, dass die Haushaltsführung eine gemeinsame Aufgabe ist und nicht nur in der Verantwortung der Eltern oder eines Familienmitglieds liegt.
  • Motivation durch Geldbonus: Ein kleiner finanzieller Anreiz kann Kinder motivieren, mehr Verantwortung im Haushalt zu übernehmen, insbesondere für anspruchsvollere Aufgaben.
  • Wert der Arbeit: Durch die Bezahlung lernen Kinder den Wert der Arbeit kennen und sehen, dass ihre Mühe etwas wert ist.
  • Vorbereitung auf die Erwachsenenwelt: Kinder, die für ihre Hausarbeit bezahlt werden, haben später möglicherweise ein besseres Verständnis für die Bedeutung von Arbeit und Bezahlung.

Nachteile

  • Erwartung einer Gegenleistung: Die Bezahlung kann dazu führen, dass Kinder nur dann helfen, wenn sie dafür belohnt werden. Sie lernen nicht, uneigennützig zu sein.
  • Teamarbeit und Gemeinschaftssinn: Unbezahlte Hausarbeit lehrt Kinder das Prinzip der Teamarbeit und dass alle Familienmitglieder zum Wohl der Gemeinschaft beitragen sollten.
  • Natürliche Hilfsbereitschaft: Studien zeigen, dass Kinder von Natur aus hilfsbereit sind. Eine Bezahlung könnte dieses natürliche Verhalten untergraben.
  • Keine Vermischung von Geld und familiären Pflichten: Die Grundlagen des Zusammenlebens und der Familienpflichten sollten nicht durch finanzielle Anreize abgeschwächt werden.

Alle wichtigen Tipps zum Thema Taschengeld findest du hier.


FAQ

Wie viele Stunden dürfen Kinder im Haushalt helfen?

Laut rechtsanwalt-bitterfeld.de geht die Rechtsprechung davon aus, dass Kinder unter 12 Jahren etwa 3,5 bis 7 Stunden pro Woche im Haushalt helfen können. Für Jugendliche ab 14 Jahren gilt eine wöchentliche Hausarbeitszeit von mindestens 7 bis 8 Stunden als zumutbar. Kinder haben in der Regel keinen gesetzlichen Anspruch auf eine Vergütung für diese Tätigkeiten im Haushalt.

Was tun wenn Kinder ihr Zimmer nicht aufräumen?

Um dein Kind zum Aufräumen zu motivieren, gib ihm klare Anweisungen und hilf ihm, den Anfang zu finden. Ein Timer und Lob können die Motivation steigern. Erkläre die Vorteile eines sauberen Zimmers und sei konsequent, aber fair in deinen Erwartungen. Gemeinsames Aufräumen kann auch helfen und Strafen sollten das letzte Mittel sein.

Ab welchem Alter können Kinder aufräumen?

Kinder können in verschiedenen Altersstufen mit dem Aufräumen beginnen. Die Komplexität der Aufgaben nimmt mit dem Alter zu. Ab dem Alter von 2 Jahren können sie einfache Aufgaben erledigen, wie z. B. Spielzeug in eine Kiste räumen. Im Alter von etwa 4 bis 5 Jahren können Kinder bereits komplexere Aufräumaufgaben bewältigen, z.B. ihre Kleidung ordnen.


Fazit

Lass deine Kinder im Haushalt mithelfen, aber achte auf einen ausgewogenen Tagesablauf, der auch schulische und soziale Aktivitäten berücksichtigt. Beginne mit kleinen, altersgerechten Aufgaben und benutze positive Verstärkung statt Strafen. So schaffst du ein Gleichgewicht, das zur Entwicklung deiner Kinder beiträgt.

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